29. Januar 2024

Veränderungen prägen die Branche

Fakuma Internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung DI Dr Friedrich Kastner CEO

DI Dr. Friedrich Kastner, CEO / Managing Partner COLLIN Lab & Pilot Solutions GmbH (Bild: COLLIN)

Für COLLIN Lab & Pilot Solutions ist die Fakuma eine der wichtigsten Messen im europäischen Raum, bekräftigt Geschäftsführer DI Dr. Friedrich Kastner. Exklusiv für das Messe-Unternehmen Schall führt er aktuelle Trends, Themen und Herausforderungen der Kunststoffindustrie auf. Dazu gehört zum Beispiel, dass fortwährend neue, intelligente Produktstrukturen entwickelt und bisherige Herstellungsverfahren angepasst werden müssen.

Die Fakuma ist eine der wichtigsten Messen für uns im europäischen Raum, daher waren wir 2023 erneut mit drei Unternehmen der NGA Gruppe vor Ort. Die klare Fokussierung auf die Kunststoffbranche überzeugt und spiegelt sich auch in den guten Besucherzahlen an unserem Messestand sowie in der guten Ausstellerstruktur wider.

Nachhaltigkeit, Elektromobilität und Medizintechnik treiben Veränderungen

Die Anforderungen an die Kunststoffbranche sind umfangreich. So verändern sich Kunststoffprodukte, deren Zusammensetzung, Optimierung und Verarbeitungsprozesse rasant und umfassend. Haupttreiber sind hier die Themen Nachhaltigkeit, Elektromobilität sowie der Bereich Medizintechnik. Die Herausforderungen für die F&E, Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie oder auch für Maschinenbauunternehmen wie COLLIN sind vielfältig. So soll der Recyclinganteil bei der Erzeugung von Kunststoffprodukten erhöht werden, Materialverbunde müssen optimiert, Foliendicken reduziert oder etwa Funktionalitäten von Folienschichten ausgebaut werden. Die Ansprüche an Recyclierbarkeit aber auch an den Einsatz von Polymeren in hochsensiblen Bereichen wie der Medizintechnik, der Luftfahrt, im Lebensmittelbereich, der Automobilindustrie oder in der Batterieherstellung erfordern passende Lösungen auf allen Ebenen. Aufgabe ist es, laufend neue, intelligente Produktstrukturen zu entwickeln, beispielsweise Folien mit mehreren Schichten samt unterschiedlicher, innovativer Schichtfunktionen. In Folge gilt es, diese neuen Folien-Schichtaufbauten zu testen, zu verbessern und für den Schritt in Richtung Produktion sicher, stabil sowie maschinenfähig zu gestalten.

Verarbeitungsmethoden von Polymeren sind anzupassen

Dies hat zur Konsequenz, dass die Verarbeitungsmethoden von Polymeren verändert beziehungsweise an neue Materialien und deren Funktionen angepasst werden müssen. So stellt zum Beispiel das Einbringen von oft schwierig zu verarbeitenden Metallocen-Polyolefinen in der Mehrschicht-Extrusion Maschinen für Labor und Produktion vor neue Herausforderungen. Dasselbe ergibt sich auch durch einen erhöhten Anteil an Recycling-Materialien. Ein weiterer Trend geht in Richtung geschäumter Polyester Mehrschicht-Produkte, die stabil, leicht und einfach recyclebar sind, weil sie nur aus einer einzigen Kunststoffart trotz einer Mehrschichtstruktur bestehen.

Moderne Energiespeichersysteme erfordern verbesserte Produktionsverfahren

Aktuelles Thema ist ebenso der Bereich Energie – konkret Energiespeichersysteme wie Batterien oder Energiewandler wie zum Beispiel Brennstoffzellen. COLLIN hat bereits vor mehr als 20 Jahren die erste Elektroden-Extrusionsanlage gebaut. Seitdem wurde eine Vielzahl von Maschinen für die Batterieentwicklung sowie -produktion gefertigt. Die Branche ist gefordert, die Herstellungsmethodik laufend zu verbessern und mögliche alternative, ressourcen- sowie umweltschonendere Produktionsverfahren zu entwickeln. Li-Ionen-Batterien sind derzeit die vielversprechendste Antwort auf viele Fragen der Energiespeicherung. Anstrengungen wie Nachnutzung und Recycling müssen zeitnah nachgeschaltet erfolgen.
Die umwelttechnischen und gesellschaftlichen Anforderungen an Kunststoffprodukte bedürfen entsprechender Produktenwicklungen sowie konformer Labor-, Pilot- und Produktionsanlagen, um am Ende sicher im Markt anzukommen.